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ORF will Tantiemen kürzen

Lesedauer: 10 Minuten

Symbolbild Überwältigende Unterstützung für offenen Brief an ORF

Musikschaffende fürchten um ihre Existensgrundlage

Für Künstler:innen sind Tantiemen eine wesentliche Ein­nah­me­quelle und oft die Basis für ihre Exis­ten­zsicherung. Diese wirtschaftliche Absicherung ist durch die Forderung des ORF nach ein­er Reduk­tion des Sendeent­gelts um 30 Prozent in Gefahr. Die AKM als Ver­w­er­tungs­ge­sellschaft der Komponist:innen, Musiktextautor:innen und Musikver­lage kann diese Forderung nicht akzep­tieren und bringt daher einen Satzungsantrag beim Urhe­ber­rechtsse­n­at ein.

Vertrag Ende 2021 ausgelaufen – neuer Vertrag nicht in Sicht

Die Regelung für die Abgel­tung der Senderechte ist bere­its Ende 2021 aus­ge­laufen. Einen neuen Ver­trag gibt es bish­er nicht. Auss­chlaggeben­der Grund: Der ORF beste­ht auf eine Ent­geltkürzung von 30 Prozent. „Die 30prozentige Reduk­tion der Zahlun­gen an die AKM kön­nen wir nicht akzep­tieren. Ein Schlich­tungsver­fahren wurde mit dem ORF disku­tiert, da es aber keine Eini­gung auf die prozes­sualen Bedin­gun­gen gab, wurde davon Abstand genom­men“, erk­lärt Peter Vieweger, Musik­er und AKM-Präsi­dent, und ergänzt: „Wir wer­den daher beim Urhe­ber­rechtsse­n­at – ein Höch­st­gericht, das aus qual­i­fizierten Richtern beste­ht – einen Satzungsantrag einbringen.“

Der Urhe­ber­rechtsse­n­at set­zt die Bedin­gun­gen und die Höhe des Ent­gelts fest. Bei­de Parteien – AKM und ORF – sind an die Verord­nung gebunden.

30 Prozent Reduktion und hohe Inflation gefährden Existenz

Die wirtschaftliche Sit­u­a­tion ist aktuell für alle eine große Her­aus­forderung. Gab es in den ver­gan­genen Jahren bere­its durch die Pan­demie einen erhe­blichen Rück­gang bei den Tantiemen, kommt nun auch noch eine extrem hohe Infla­tion zum Tra­gen. Eine Reduk­tion der Sendeent­gelte durch den ORF um 30 Prozent stellt für Künstler:innen eine Exis­tenzbedro­hung dar. „Daher ist eine angemessene, faire Ent­loh­nung für alle Musikschaf­fend­en und eine Anpas­sung des derzeit­i­gen Tar­ifs an die wirtschaftlichen Rah­menbe­din­gun­gen unumgänglich“, so Peter Vieweger.

Künstler:innen unterstützen AKM-Forderungen

Die Musikschaf­fend­en in Öster­re­ich unter­stützen vollinhaltlich die Forderun­gen der AKM. „Viele von uns sind haupt­beru­flich Komponist:innen und Textautor:innen, deren Exis­ten­z­grund­lage fast auss­chließlich durch die Tantiemen­zahlun­gen der AKM gedeckt wird. Eine der­ar­tige Verkürzung der Vergü­tun­gen gibt es in kein­er anderen Branche und darf es auch bei uns nicht geben“, so Vir­ginia Ernst, Singer-Song­wri­terin.

Hubert von Gois­ern, Musik­er und Kom­pon­ist, fügt hinzu: „Die AKM küm­mert sich ja nicht nur um unsere Tantiemen, sie ist auch ein großer Förder­er von Konz­ertver­anstal­tun­gen in ganz Öster­re­ich. Ohne die För­der­mit­tel der AKM – beispiel­sweise für den Öster­re­ichis­chen Musik­fonds – würde vie­len jun­gen Künstler:innen eine Starthil­fe ver­wehrt bleiben. Nicht vergessen darf man die Alterssicherung und die soziale Unter­stützung bei schw­er­wiegen­den Not­fällen auf die wir uns bei der AKM ver­lassen können.“

Den sozialen Aspekt unter­stre­icht auch Christo­pher Seil­er, Musik­er und Tex­tau­tor, und weist darauf hin, „dass ger­ade für junge Musikschaf­fende die AKM eine wichtige Insti­tu­tion ist, um in schwieri­gen wirtschaftlichen Zeit­en eine gewisse Sicher­heit zu haben. Tantiemen sind für sie oft die einzige Einnahmequelle.“ 

Neben all den wirtschaftlichen Aspek­ten geht es aber auch um den Kul­tur­auf­trag des ORF. „Durch den Bil­dungs- und Kul­tur­auf­trag ist der öffentlich- rechtliche Sta­tus des ORF bed­ingt. Der Kul­tur­auf­trag darf nicht nur eine Worthülse sein. Der ORF muss kul­turelle Vielfalt ver­mit­teln und fördern. Aktuell sehen wir diesen Auf­trag nicht aus­re­ichend erfüllt“, zeigt Thomas Larcher, Kom­pon­ist, auf.

Offener Brief an den ORF

Die AKM und mit ihr eine Vielzahl an Musikschaf­fend­en fordern den ORF in einem offe­nen Brief ein­dringlich auf, seine kün­stler­feindliche und exis­tenzbedro­hende Hal­tung aufzugeben und

  1. seinen geset­zlichen Kul­tur­auf­trag umfassend zu erfüllen,
  2. heimis­chen Musikschaf­fend­en in seinen Pro­gram­men einen entsprechen­den Stel­len­wert zu ver­schaf­fen, und
  3. die Komponist:innen, Textautor:innen und Musikver­lage, ohne deren Leis­tun­gen die Pro­gramme des ORF gar nicht möglich wären, angemessen zu entlohnen.

Peter Vieweger abschließend: „Wir fordern daher – ganz im Sinne der von der öster­re­ichis­chen Bun­desregierung ges­tarteten „Fair Pay“-Initiative für Künstler:innen – vom ORF eine Erhöhung unser­er Hon­o­rare und Tantiemen, denn: Tantiemen sind kein Taschen­geld! Zudem wün­schen wir uns für die GIS-Zahler:innen, dass der ORF sein­er Ver­ant­wor­tung nachkommt und musikalis­che Qual­ität anbi­etet. Wir als AKM stellen dafür das musikalis­che Wel­treper­toire zur Ver­fü­gung – unter den genan­nten Bedingungen.“

Zum offe­nen Brief

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Susanne Lontzen
Susanne Lontzen 

Unternehmens-Kom­mu­nika­tion

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